Cornelia Friederike Müller (D)
AL FINE II
SOUNDINSTALLATION, 2012
Die Installation Al Fine II beschäftigt sich mit dem fast lautlosen Rhythmus, den Menschen zeitlebens in sich tragen, dem Herzrhythmus als kleinster musikalischer Einheit, zwei Töne, die in Abhängigkeit von Stimmungen Unterschiede in Lautstärke, Tempo und Tonhöhe aufweisen. Der menschliche Körper wird als Klangkörper in seinem Verhältnis zum musikalischen Ausdruck dargestellt. Im klassischen Musikverständnis ist jeder Ausdruck einer Emotion mit einem körperlichen Ausdruck verknüpft. Zum Beispiel bei Gelassenheit finden sich gleichmäßiger Atem und ruhiger Herzschlag in der musikalischen Ausgeglichenheit des Andante (gehend, ruhig, etwas langsam) wieder. Bei Wut zeigt sich das rasende Herz, das betonte Ausatmen und die mitunter laute Stimme im Fortissimo (sehr stark, sehr laut) und in seiner Steigerung zum Fortefortissimo (so stark wie möglich). Freude bringt ein beschwingtes Allegro (heiter, lustig, schnell), ein von Trauer träges, schweres Herz ein Lacrimoso (tränenreich, klagend) und Adagio (langsam) hervor. Die Veränderlichkeit der Klangfarbe und Intensität der Herztöne ist von der emotionalen Stimmung, der mit ihr verbundenen Anspannung der Muskulatur, dem Körperbau eines Menschen und vom Atemrhythmus abhängig. So entsteht tagtäglich, wenn Menschen aufeinander treffen, eine unhörbare Komposition.
4 BEATS PER BREATH II
INSTALLATION, 2012
Die Installation 4 Beats per Breath II bezieht sich auf die Arbeit Al Fine II, die sich mit dem Herzrhythmus als kleinster musikalischer Einheit beschäftigt. Herztöne weisen in Abhängigkeit von menschlichen Stimmungen Unterschiede in Tempo, Dynamik und Klangfarbe auf. Das Herz kann jedoch nur schlagen, wenn der Mensch atmet und das Gehirn mit Sauerstoff versorgt wird. Dabei gilt für den normalen, ruhigen Herz-Atem-Rhythmus eines Menschen annähernd das Verhältnis 4:1, vier Herzschläge pro Atemzug. Dieser beständige Rhythmus in unmittelbarer Verbindung zum Herzrhythmus ist auch Grundlage unseres emphatischen und musikalischen Empfindens. Die Kopfhörer auf den kopfgroßen Luftballons erinnern an zwei Menschen mit Kopfhörern. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus. Die Atemgeräusche wechseln sich mit Geräuschen ab, die für starke Stimmungsbilder stehen: leichter Regen und ruhiges Lagerfeuer. Ihr Erklingen im Ballon assoziiert das Erklingen von Vorstellungen als akustische Bilder im Kopf.